Der Schwergewichtsweltmeister war bei Alis Rückkehr
in den Ring Joe Frazier, der 1970 in einem Vereinigungskampf den WBA-Champion
Jimmy Ellis ausgeknockt hatte und somit alle Titel innehatte.
Bereits während seines Exils hatte Ali Kontakt
zu Frazier aufgenommen. Beinahe hätten sich die beiden in einem Schaukampf
in einem Park in Philadelphia duelliert, den Frazier in letzter Minute
absagte. Fraziers Management garantierte Ali einen Kampf gegen Frazier,
sobald er eine Lizenz habe. Als dies jedoch im Herbst 1970 der Fall war,
machten sie einen Rückzieher. Also boxte Ali in seinem ersten Kampf
seit dreieinhalb Jahren gegen Jerry Quarry, einen starken Boxer, dem man
erstaunliche Nehmerqualitäten nachsagte. Ali hatte nur sechs Wochen
Zeit, sich auf diesen Kampf vorzubereiten.
In der ersten Runde sahen die Zuschauer einen
beweglichen Ali, der Quarry nach Belieben traf. In der zweiten wurde dann
Quarry stärker und landete einige Treffer. Nach der dritten Runde
brach Ringrichter Perez den Kampf ab, weil Ali Quarry eine große
Wunde über dem Auge zugefügt hatte, die stark blutete.
Nach diesem nicht überzeugenden Comeback
traf Ali auf den Argentinier Oscar Bonavena, einem zähen Boxer, den
Jose Torres in seiner Ali-Biographie als "störrischen Maulesel" bezeichnet,
weil er mit jedem Treffer, den er einstecken musste, nur noch wilder wurde
und keinerlei Anzeichen von Schwäche zeigte. Ali setzte einem mittelmäßigem
Kampf in der letzten Runde mit einem K.O. ein eindrucksvolles Ende, konnte
aber damit die Beobachter nicht darüber hinwegtäuschen, dass
er längst nicht mehr die Schnelligkeit besaß, die ihn vor seiner
Zwangspause ausgezeichnet hatte.
Nun sollte endlich der WM-Kampf
gegen Joe Frazier folgen, der zum "Kampf des Jahrhunderts" erklärt
wurde.
Ali verlor in dramatischen fünfzehn Runden und musste seine
erste Niederlage hinnehmen. Das Aufeinandertreffen hatte bei beiden Boxern
Spuren hinterlassen. Ali musste ebenso wie Frazier zum Röntgen ins
Krankenhaus, wo einige geprellte Rippen als Resultat von Fraziers Körpertreffern
festgestellt wurden.
Nach dieser harten Niederlage, konnte Ali aber
einen Sieg verbuchen. Am 28. Juni 1971 wurde Ali in allen Anklagepunkten
freigesprochen und erhielt seinen Pass und seine Boxlizenz zurück.
Den WM-Gürtel zurückzuerlangen, war allerdings Alis alleinige
Aufgabe.
In den folgenden eineinhalb Jahren siegte Ali
zehnmal in Folge, immer ein Ziel vor Augen, einen Rückkampf mit Joe
Frazier: 1971 gegen seinen langjährigen Freund Jimmy Ellis und Buster
Mathis in Houston und den Deutschen Jürgen Blin in der Schweiz, 1972
gegen Mac Foster (Tokio), erneut George Chuvalo und Jerry Quarry, Al Lewis
in Dublin, sowie Floyd Patterson und Bob Foster. 1973 folgte dann Joe Bugner
in Las Vegas. Keiner dieser Kämpfe bescherte Ali ein Einkommen von
mehr als § 500 000.
Als nächster Gegner war Ken Norton vorgesehen,
der absoluter Außenseiter in diesem Kampf war. Ali nahm ihn dementsprechend
nicht besonders ernst und trainierte nur drei Wochen. Alis Arroganz sollte
sich bitter rächen. In der zweiten Runde brach Norton Ali den Kiefer
und dass Ali den Kampf überhaupt bis zum Ende durchhielt, grenzte
an ein Wunder. Doch für einen Sieg reichte es nicht mehr, obwohl Ali
vor der letzten Runde mit einem Punkt vorne lag. Norton gewann die letzte
Runde und den Kampf.
Nach dieser Niederlage war Ali am Tiefpunkt seiner
Karriere angelangt und die wenigsten glaubten, dass er sich davon wieder
würde erheben können.
Doch Muhammad Ali dachte nicht daran aufzugeben.
Nachdem der Kiefer verheilt war, nahm er das Training wieder auf und bereitete
sich für das Rematch gegen Norton vor.